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Punzi in Aktion

„Ich habe 70 Jahre auf diesen Augenblick gewartet“: Helmut Punzenberger mit seiner neuen Formation „Punzi’s Seven. 70“ im Postsaal. Fotos: fam

Sieben lässige Haberer begeistern

Heli Punzenberger feiert mit Konzert 70. Geburtstag – „Punzi’s Seven. 70“ ziehen alle Register

Von Michael Falkinger

Der eine feiert seinen Geburtstag im engsten Familienkreis, der andere schmeißt eine rauschende Party. Gitarrist und Sänger Heli Punzenberger macht das ganz anders. Er holt sich sechs kongeniale Musiker, organisiert einen Saal und gibt ein Konzert der Extraklasse.  

[sam id=“8″ codes=“true“]„Ich habe 70 Jahre auf diesen Augenblick gewartet“, sagt Punzi,  nachdem er die Bühne im Postsaal geentert hat. Just an seinem 70. Geburtstag stellt er dem Publikum „die Wahnsinns-Band meines Lebens“ vor. Später wird der Jubilar ankündigen, dass das Septett Punzi’s Seven.70 keine Eintagsfliege bleiben soll, die ausschließlich an seinem Geburtstag herumschwirrt. Zu groß sind der Spaß, die Spielfreude und der Facettenreichtum, die Heli Punzenberger, Herbert Berger (Tenorsaxofon, Klarinette, Querflöte, Mundharmonika), Chris Haitzmann (Trompete, Flügelhorn), Tom Höger (Posaune), Christian Wegscheider (Hammondorgel), Alex Meik (Bass) und Heli Punzenbergers Bruder Roland (Schlagzeug, Percussion) an den Tag legen.

Mit einzelnen Musikern des Septetts hatte Heli Punzenberger in der Vergangenheit schon mehrere Projekte auf die Beine gestellt; nun steht die geballte Musikkompetenz gemeinsam auf der Bühne. Damit beschert sich Punzi das schönste Geburtstagsgeschenk selbst – und lässt den voll besetzten Postsaal daran teilhaben. Mit im Publikum sitzen viele musikalische Weggefährten, die in unzähligen Bands mit dem Geburtstagskind gespielt haben.

„70 Jahre jung zu sein, ist zuweilen heiterer und hoffnungsvoller, als 40 Jahre alt zu sein.“ Hat der amerikanische Arzt Oliver Wendell Holmes einmal gesagt. Das war im 19. Jahrhundert. Dass dieser Spruch auch im 21. Jahrhundert Gültigkeit besitzt, beweist Heli Punzenberger. Es ist ein heiterer Abend, mit dem er und seine Freunde, die er liebevoll „lässige Haberer“ nennt, das Publikum beschenkt. Das Jugendliche, das sich Heli Punzenberger wohl auch durch seine Musik erhalten hat, unterstreicht er mehrmals mit Luftsprüngen.

Was Punzi’s Seven.70 ausmacht, ist die große stilistische Palette. Das Septett begnügt sich nicht mit einem Genre. Die Vielfalt der Musik will genossen und ausgelebt werden. Jazz, Blues, Rock, Funk und Soul haben bei Punzi’s Seven.70 gleichermaßen Daseinsberechtigung. Und so bunt gemischt das Repertoire der Band ist, so präsentiert sich auch das Publikum: Die Fans im Postsaal freuen sich generationenübergreifend über die Virtuosität. Schließlich hat Heli Punzenberger als Lehrer an der Trostberger Musikschule Generationen an der Gitarre und am E-Bass unterrichtet.

Über die weitesten Strecken des Konzerts geht’s temperamentvoll her. Dafür sorgen schon mal die Bläserarrangements, die allesamt aus der Feder von Herbert Berger stammen. Druckvoll setzt das Gebläse bei Songs wie „The Bitter End“ ein. Wohlig-warm lässt Christian Wegscheider seinen Hammondorgel-Sound durch den Saal rollen. Die Rhythmussektion – Alex Meik und Roland Punzenberger – hält den Laden solide zusammen und sorgt mit Soli immer wieder für Überraschungen. Und Heli Punzenberger zeigt, was sich mit sechs Saiten so alles anstellen lässt. Bei „Keep On Walking“ lassen er und seine Mitmusiker das Herz des Funk- und Groovefans höherschlagen, „Brazil in Trostberg“ startet mit einem virtuos-filigranen Gitarrenintro und geht in ein Klangfeuerwerk über. Leisere Töne gibt’s dann bei Billie Holidays „God Bless the Child“ – eine der wenigen Kompositionen, die nicht aus eigener Hand stammen.

Punzi’s Seven. 70 ziehen alle Register. Jeder Musiker erhält seine Freiräume für Soli; das Publikum bejubelt jedes Solo mit Szenenapplaus. Nur bei einem Song nicht: Bei Herbert Bergers Mundharmonika-Musette-Walzer „A la Minute“ lauscht der ganze Saal andächtig. Ein musikalisches Meisterwerk, dessen Orgelintro an eine Kirchenorgel erinnert und dessen Mundharmonika-Part Gänsehaut erzeugt.

Natürlich darf Heli Punzenbergers ständige Konzertbegleiterin auch mitfeiern: Mit „Whiskey Drinkin’ Woman“ holt der Jubilar einen echten Punzi-Klassiker heraus, der durch die Interpretation des Septetts wieder um eine Facette reicher wird.

Der Abend vergeht wie im Flug. Nach den Zugaben ist für Heli Punzenberger aber noch nicht ganz Dienstschluss. Die Gratulanten stehen Schlange. Und das Geburtstagskind nimmt sich gerne Zeit fürs Händeschütteln und Umarmen.

(10. Dezember 2015)

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