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„Das Thema Alkohol ist bei uns strikt geregelt“

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Orgelpfeifer-Trostberg-JuZAlljährlicher Start in die Ausflugssaison: Das JuZ-Team hat auch in diesem Jahr wieder ein Hüttenwochenende im Zillertal organisiert. Fotos: JuZ/fam

JuZ-Team wehrt sich gegen Vorurteile – „Jugendliche bei uns gut aufgehoben“

Von Michael Falkinger

Von einer Besucherstruktur im Umbruch hatte Dietmar Spitzera, Leiter des Trostberger Jugendzentrums (JuZ), dem Stadtrat im September bei seinem Jahresbericht erzählt. Als Grund nannte er, dass einige der älteren JuZ-Stammbesucher nun alters- und arbeitsbedingt weniger Zeit im Haus verbrächten und sich dadurch Raum für eine neue Generation biete.

[sam id=“8″ codes=“true“]Im Gespräch mit dem Orgelpfeifer bedauert Spitzera jedoch, dass jüngere Teenager und Eltern oft Vorurteile gegenüber dem Jugendzentrum hegen. Einige Jugendliche berichten ihm, dass ihnen die Eltern verbieten, das JuZ zu besuchen. Die Eltern wiederum nutzen nicht den Tag der offenen Tür, die das Team – Dietmar Spitzera, Cornelia Balcan und Martina Köstner – jedes Jahr anbietet, um über das JuZ und die pädagogische Arbeit informieren.

„Ich kann das nicht nachvollziehen, woher das kommt“, kommentiert Spitzera die Vorurteile. „Das überrascht mich tatsächlich.“ Gerade auf das Vorurteil eines vermeintlich übermäßigen Alkoholkonsums im JuZ reagiert Spitzera mit Kopfschütteln. „Das Thema Alkohol ist bei uns wirklich ganz, ganz strikt geregelt“, versichert der JuZ-Leiter. „Da sind wir rigoros.“ Wichtig sind hier die hausinternen Regelungen. Jugendliche dürfen keinen Alkohol ins JuZ mitbringen, und angetrunken erhalten sie keinen Zutritt ins Haus. Freitags und samstags darf ein Jugendlicher ab 16 Jahren im JuZ maximal drei Radler pro Tag trinken. „Mehr gibt’s einfach nicht.“ Außerdem versucht das JuZ-Team, mit Diskussionen und Aufklärungsarbeit Jugendliche präventiv für die Gefahren übermäßigen Alkoholkonsums zu sensibilisieren.

Orgelpfeifer-Trostberg-JuZ-3Spitzera weist ausdrücklich darauf hin, dass Jugendliche im JuZ bestens aufgehoben sind. Das Angebot würde auch den Jugendlichen gut tun, denen die Eltern den JuZ-Besuch verbieten. „Es wäre schön, wenn sie die Möglichkeit hätten.“ Er fügt hinzu: „Hier ist auch ständig Personal.“ Die JuZ-Besucher beschreibt Spitzera dem Stadtrat als bunten Mix aus 13- bis etwa 22-jährigen Jugendlichen. Das JuZ ermöglicht den Teenagern, das Programm mitzuplanen, mitzugestalten und ein Angebot, das ihren Bedürfnissen gerecht wird, auszuarbeiten. Gleichzeitig sind sie dann für die Durchführung und den Ablauf verantwortlich. „Es ist Eigeninitiative gefragt“, erklärt Spitzera gegenüber dem Orgelpfeifer.  Das JuZ will seinen Besuchern eine Plattform bieten, nicht nur zu konsumieren, sondern selbst kreativ zu werden. Dabei gestalten die Jugendlichen ihre Freizeit nicht nur innerhalb des JuZ: Erlebnispädagogische Maßnahmen wie Radltouren und Hüttenwochenenden kommen sehr gut an. Erzieherischer Erfolg dabei ist, dass die Jugendlichen ihren Umgang untereinander sehr zum Vorteil ändern. Neben diesen Ausflügen nutzen die Jugendlichen jede Gelegenheit, auf den Außenanlagen des JuZ und des TSV Trostberg Sport zu treiben. Kreativ können die Jugendlichen auch beim Gestalten der Räume sein. Sie dürfen zum Beispiel eine blanke Wand mit einem Graffiti verzieren.

Orgelpfeifer-Trostberg-JuZ-2Spitzera hält es für besonders wichtig, Jugendlichen Alternativen anzubieten, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Denn: Neue Medien und konsumorientiertes Freizeitverhalten beeinflussen die Jugendlichen stark. Viele verbringen ihre Freizeit vor dem Computer; sie ziehen die virtuelle Kommunikation über soziale Internet-Plattformen der persönlichen Kommunikation vor.

In puncto Freizeitgestaltung ist das JuZ-Team offen für die Wünsche und Anregungen der Jugendlichen. Ob Discofeten, Partys, Ausflüge, Kochen oder weitere gemeinsame Aktionen: Das Team versucht alles zu ermöglichen, was zu ermöglichen ist. Demnächst will Spitzera wieder eine Radltour organisieren. Das alljährliche Hüttenwochenende im Zillertal ist bereits über die Bühne gegangen – mit einer bunten Mischung aus jüngeren und älteren JuZ-Besuchern. Geplant ist zudem ein HipHop-Kurs mit Andrea Klusch, die mit ihrer Traunsteiner Tanzgruppe „Riddim Cubes“ Europameister in der Kategorie HipHop-Gruppe ist. Wer am Kurs teilnehmen will, kann sich im JuZ entweder unter der Telefonnummer 0 86 21/49 71 oder während der Öffnungszeiten vor Ort melden. Geöffnet hat das JuZ mittwochs und donnerstags von 14 bis 22 Uhr, freitags und samstags von 15 bis 23 Uhr sowie von Oktober bis April jeden zweiten Sonntag von 15 bis 20 Uhr.

(20. April 2015)

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