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Kuartoriumssitzung der Volkshochschule Trostberg im großen Sitzungssaal des Rathauses.

Die Vorstandsvorsitzende Marga Gasteiger, 2. Bürgermeister Robert Liedl und vhs-Geschäftsführer Günter Kleinknecht (am Kopfende des Tisches, von links) informierten die Kuratoriumsmitglieder über den vhs-Finanzstatus zum 31. August und über den Finanzplan 2017. Foto: fal

„Mit der vhs Trostberg steht alles zum Besten“

Erfolgreich an Ausschreibung für Berufscamps beteiligt – Geschäftsführer Kleinknecht: „Es geht uns gut“ – Finanzplan 2017 vorgestellt

Von Andreas Falkinger

Die ertragreichste Sparte im Kursbetrieb der Volkshochschule Trostberg ist der Programmbereich „Beruf und Karriere“; 17 neue Rechner hat die vhs angeschafft und ist damit wieder auf aktuellem EDV-Stand. Die Finanzplanung für 2017 steht und die Verwaltung hat die renovierten Büros in der Heinrich-Braun-Schule bezogen, „die Räume sind hell, die Türen stabil und die Fenster dicht“, sagte der vhs-Geschäftsführer Günter Kleinknecht. Und vhs-Vorstandvorsitzende Marga Gasteiger stellte fest: „Es steht eigentlich alles zum Besten: Die vhs ist gut aufgestellt und das Ergebnis kann sich sehen lassen.“ Das haben die vhs-Verantwortlichen dem Kuratorium am Donnerstag im großen Sitzungssaal des Trostberger Rathauses mitgeteilt.

[sam id=“8″ codes=“true“]Nachdem Sitzungsleiter und Zweiter Bürgermeister Robert Liedl (SPD) gelobt hatte, dass sich die Kuratoriumsmitglieder so zahlreich eingefunden hätten, gab’s von Gasteiger für Abwesende erst einmal einen leichten Tadel ins Klassenbuch wegen mangelnden Sitzungseifers mancher Räte. Immerhin ging es in der Sitzung um den Finanzstatus zum Ende des abgelaufenen Semesters und um den Entwurf des Finanzplans fürs kommende Kalenderjahr. Die Abwesenheit sei allerdings vielleicht auch als Zeichen für die Zufriedenheit der betreffenden Personen mit der Arbeit der vhs Trostberg zu deuten.

Der Überschuss in Höhe von 39.000 Euro werde wegen notwendiger Rückstellungen für Investitionen „noch ganz deutlich reduziert“, kündigte Kleinknecht an. Trotzdem sei natürlich eine Planung für 2017 möglich – „aufgrund von Zuschüssen, Erfahrungswerten und sich abzeichnenden Entwicklungstendenzen“. „Eine Garantie gibt es nicht, aber wir haben Anlass zu berechtigtem Optimismus“, betonte der vhs-Leiter in seinem Bericht über den Finanzstatus zum 31. August.

70.000 Euro Überschuss dank Berufscamps erwartet

„Bescheiden niedrige Erlöse“ erzielte der Programmbereich „Gesellschaft und Leben“ mit gerade mal 547 Euro Einnahmen, bei Ausgaben in Höhe von 279 Euro. „Auf kleiner Flamme geht’s im Bereich ,Kochen, Freizeit, Junge vhs, Familie, Senioren‘ weiter“, sagte Kleinknecht; das gute 2016er-Ergebnis des Bereichs „Gesundheit und Fitness inklusive Ballett“ sei wohl nicht mehr ganz zu erreichen. Die Sparte „Sprachen inklusive Integrationskurse und Firmenschulungen“ wachse und der stärkste Bereich sei „Beruf und Karriere“ mit Einnahmen in Höhe von 185.631,70 Euro. Zu dieser Sparte gehören die Berufscamps für Siebt- und Achtklässler. Da die vhs für diese Maßnahmen wieder den Zuschlag erhalten hat, rechnen die Verantwortlichen hier für 2017 mit einem Gewinn von 70.000 Euro.

Insgesamt hat die vhs 2016 aus dem Kursbetrieb bis Ende August 403.577,34 Euro eingenommen und dafür 250.799,78 Euro ausgegeben. Daraus ergibt sich ein Nettoerlös in Höhe von 152.777,56 Euro. Mit den Zuschüssen von Staat, Arbeitsagentur, Stadt und Kommunen, der Auflösung von Rückstellungen, sonstigen Einnahmen und durchlaufenden Geldern hat die vhs Trostberg zum 31. August 554.309,73 Euro erwirtschaftet.

Dem Ergebnis stehen Ausgaben in derselben Höhe gegenüber. Größter Posten sind hier die Kosten für Verwaltung und Organisation, gefolgt von den Anschaffungen sowohl für den Lehrbetrieb als auch für die Verwaltung. Die Ausgaben bezeichnete Kleinknecht als „im Rahmen“ und „normale Entwicklung“.

Dank an Förderkreis der Wirtschaft

Was die Renovierung der Verwaltungsräume betrifft, „haben die Entscheider, Planer und Ausführer einen guten Job gemacht“, lobte der vhs-Geschäftsführer. Dass sich seit dem Umzug der Verwaltung 1978 aus dem Rathaus in die Grundschule fast nichts verändert habe, sei noch bis vor zweieinhalb Monaten gut zu erkennen gewesen. Lob und Dank hatte Kleinknecht auch für den Förderkreis der Wirtschaft Trostberg parat. Der habe den Großteil zur 16.500-Euro-Investition für 17 neue Rechner zugeschossen. Damit seien jetzt Kurse mit Windows 10 möglich geworden.

Für zwölf kaufmännische Themen – unter anderem Controlling, Personalwirtschaft, Kosten- und Leistungsrechnung – habe die vhs Online-Lehrgänge angeboten. Auf Interesse stieß dabei allerdings nur der Internet-Kurs Finanzbuchhaltung. Die fünf Teilnehmer werden im Februar nächsten Jahres ihre Prüfung ablegen. Die Unwägbarkeiten bei der Kursplanung machte Kleinknecht auch am Beispiel Kulturfahrt fest: Die literarische Reise in die „Toskana Deutschlands“ nach Freiburg, Basel, Badenweiler und Baden-Baden hatte wegen geringer Resonanz abgesagt werden müssen. Heuer sei dann dasselbe Angebot nach einem schwachen Anmeldestart ausgebucht gewesen. Das habe die Verantwortlichen dazu bewogen, doch noch Kulturfahrten anzubieten.

Kritik am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Scharfe Kritik übte Kleinknecht am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF): „Im Juli spuckte uns das BamF bei den Integrationskursen in die Suppe: Es nötigte alle Bildungsträger, die Kursleitervergütung drastisch auf 35 Euro pro 45 Minuten zu erhöhen. Das ergibt eine 35-prozentige Steigerung der Honorare. Gleichzeitig betrug die Anhebung der Kostenerstattung lediglich 26 Prozent. Das heißt: Die Ausgaben wachsen stärker als die Einnahmen.“

Daraus ergeben sich Konsequenzen sowohl für Kursteilnehmer als auch für die vhs: Für Selbstzahler beispielsweise aus der Ukraine, dem Kosovo oder Kanada würden die Kurse deutlich teurer: Die Gebühren wurden innerhalb von drei Jahren fast verdoppelt. Außerdem: „Ein Teil des Erlöses der vhs wird mit der BAMF-Maßnahme enteignet.“ Und um den Lehrgang kostendeckend durchführen zu können, musste die Mindestteilnehmerzahl angehoben werden. Das führe einerseits natürlich zu größeren Gruppen, andererseits müsse ein solcher Kurs jetzt früher abgebrochen werden, wenn Teilnehmer nicht mehr zum Angebot erscheinen sollten. Dennoch finden an der vhs Trostberg drei und in wenigen Tagen sogar vier Integrationskurse gleichzeitig statt. Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren gab’s jeweils immer nur einen Lehrgang.

Ebenfalls eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllt die vhs Trostberg mit dem Angebot der Berufsorientierungscamps für Mittelschüler. Nachdem sich die vhs erfolgreich an der Ausschreibung fürs laufende Schuljahr beteiligt hatte, seien „vergleichbare Volumina wie im letzten Schuljahr zu erwarten – mit denselben Schulen und etwa der gleichen Schülerzahl“, sagte Kleinknecht. Teilgenommen hatten rund 700 Jugendliche aus Mittelschulen aus den Landkreisen Traunstein, Altötting und Berchtesgadener Land. In den 19 Camps, die durchgeführt wurden, fuhren Siebtklässler für eine Woche ins Freizeit- und Bildungszentrum nach Siegsdorf, wo sie soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit trainierten. Die Achtklässler hatten nach Ablauf der Woche im Camp eine vollständige Bewerbung in elektronischer und Papierform erstellt.

„In der letzten Kuratoriumssitzung hatte ich noch geäußert: ,Bei Ausschreibungen wissen wir nicht, wie’s ausgehen wird. Wenn wir erfolgreich sind, geht es uns gut“, sagte Kleinknecht im Rückblick auf die Sitzung im Mai. „Jetzt kann ich festhalten: Es geht uns gut.“

(23. Oktober 2016)

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