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Stilles Gedenken am Heimatkreuz

Schlichte Gedenkfeier am Heimatkreuz: Mitglieder der Egerländer Gmoi hatten sich auf dem Trostberger Friedhof eingefunden. Die Zeremonie gestalteten Vorsitzender Anton Nagelschmidt (rechts), Kulturwartin Christl Nagelschmidt (7. von rechts) und Michael Nagelschmidt (Neunter von rechts). Für den Pfarrverband Trostberg sprach Pastoralreferentin Irmi Huber (4. von rechts). Foto: fam

„Mahnung und Brücke zu einem wahren Frieden“

Heimatkreuz auf dem Friedhof: Egerländer Gmoi erinnert an  Gedenkstätte  an ihre Toten

Von Michael Falkinger

„Die Toten u. die Ahnen der alten Heimat mahnen uns zur Treue!“ Dieser Satz steht auf einem Gedenkstein auf dem Trostberger Friedhof neben dem Heimatkreuz für alle, die nach dem Zweiten Weltkrieg während der Vertreibung aus ihrer Heimat und seitdem gestorben sind. Jedes Jahr im September versammeln sich Mitglieder der Trostberger Egerländer Gmoi an der Stätte, um ihrer Toten zu gedenken.

[sam id=“8″ codes=“true“]So haben sich auch am Sonntag die Egerländer zu einer schlichten Feier getroffen, bevor es zum Hutzanachmittag in den „Salzburger Hof“ ging. Mit Gedanken über Vertriebene, Gebeten und einem Lied erinnerten Vorsitzender Anton Nagelschmidt, Kulturwartin Christl Nagelschmidt und Michael Nagelschmidt an die alte Heimat. Pastoralreferentin Irmi Huber vom Pfarrverband Trostberg sprach Fürbitten und ein meditatives Vater-unser-Gebet. Darin stellte sie die Verbindung zwischen der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg und den aktuellen Fluchtbewegungen auf der Welt her.

Huber betete für die Verfolgten und Flüchtlinge, die ihre Heimat aufgrund ethnischer, religiöser oder anderer Gründe verlassen müssen. Zudem bat sie um Toleranz und Offenheit gegenüber Flüchtlingen und Schutzsuchenden. „Möge das erinnernde Mal eine Mahnung an die Lebenden und eine Brücke zu einem wahren Frieden der Zukunft sein!“ Dieser Wunsch, mit dem das „Trostberger Tagblatt“ vom 10. Oktober 1949 das Heimatkreuz und den Gedenkstein kommentierte, hat damit an Aktualität nichts verloren.

1949 hatte die Trostberger Ortsgruppe der damaligen Sudetendeutsche Landsmannschaft den Gedenkstein errichtet. An Allerheiligen 1949 erhielten Heimatkreuz und Gedenkstein die kirchliche Weihe. „Der Sinn und Zweck dieses Vorhabens ist es, den Heimatvertriebenen in der neuen Heimat ein Fleckchen Erde zu geben, wo sie bei ihren Lieben, die in der alten Heimat ihre Ruhe gefunden haben, in stillem Gedenken verweilen können“, beschrieb das „Tagblatt“ am 5. Oktober 1949 den Grund der Gedenkstätte.

Längst haben die Egerländer eine neue Heimat gefunden, ohne ihre alte zu vergessen. So hat sich die Gründung der Gmoi heuer zum 65. Mal gejährt. Am 5. August 1951 hatten sich 150 Frauen und Männer im „Alztaler Hof“ in Altenmarkt eingefunden, um die Egerländer Gmoi aus der Taufe zu heben. Die Trostberger Gmoi zählt derzeit etwa 90 Mitglieder, viele von ihnen sind auch Mitglieder im Trachtenverein „D’Alzviertler“. Der Gmoi ist die Zusammenarbeit mit den benachbarten Gmoin sowie allen Ortsvereinen und kirchlichen Verbänden ein großes Anliegen.

(20. September 2016)

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