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Martin Baumann ist neuer Vorsitzender der Trostberger SPD.

Die Trostberger SPD hat einen neuen Vorsitzenden: Martin Baumann (sitzend, 2. von links) nahm die Glückwünsche von seinem Vorgänger Hans-Michael Weisky (sitzend, 2. von rechts), SPD-Kreisverbandsvorsitzenden Dirk Reichenau (sitzend, links) und stellvertretendem AfA-Landesvorsitzenden Helmut Haigermoser (stehend, links) entgegen. Die SPD-Mitglieder wählten Franz Sedlmeier (sitzend, rechts) zum stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden. Vorstandsmitglieder sind außerdem Peter Heigermoser, Anton Zeitlmayr und Birgit Seehuber (von rechts). Foto: fam

Baumann folgt auf Weisky

Neuer Vorsitzender der Trostberger SPD gewählt – 33-Jähriger will Generationswechsel im Ortsverein managen

20 stimmberechtigte Genossen sind zur Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins ins Hotel „Pfaubräu“ gekommen, 20 haben Martin Baumann zu ihrem Ersten Vorsitzenden gewählt.  Baumann ist seit 2002 SPD-Mitglied und hatte bei den Kommunalwahlen im März auf Listenplatz 9 für den Stadtrat kandidiert. Der 33-Jährige setzt auf einen Mix aus erfahrenen Mitstreitern und Nachwuchskräften.

[sam id=“8″ codes=“true“]„Der SPD in Trostberg steht in den nächsten Jahren ein Generationswechsel bevor, der nun vorangetrieben werden soll“, sagte Baumann dem Orgelpfeifer. Diesen Umbruch zu steuern sieht er als eine seiner wesentlichen Aufgaben. „Wir wollen neue, junge Leute dazubekommen und aufbauen, aber das natürlich in Kombination mit den Erfahrenen, die weiterhin aktiv sein wollen.“ Die SPD müsse in Trostberg in der Wahrnehmung der Bürger wieder präsenter sein. Seinem Ortsverein verordnet Baumann ein schärferes Profil: „Wir müssen unsere Meinung wieder deutlicher formulieren. Das bedeutet auch, unseren Abgeordneten in München und in Berlin klar zu sagen, wenn wir zu bestimmten Themen anderer Meinung sind. Probleme, die die Stadt betreffen, wollen wir aktiv an die Entscheidungsträger in Kreis, Land und Bund herantragen, damit ,die da oben‘ auch erfahren, was die Bürger in einer Stadt beschäftigt.“ Mit dem Wechsel an der Spitze sei der erste Schritt zum Generationswechsel gemacht, „aber uns steht noch einiges an Arbeit bevor“.

Baumann trat die Nachfolge von Hans-Michael Weisky an, der seit 2003 an der Spitze der Trostberger  Sozialdemokraten stand. Er hatte nicht mehr für den Vorsitz kandidiert, um nicht zu viele Ämter zu bekleiden: Seit 1. Mai ist Weisky Fraktionssprecher im Trostberger Stadtrat, außerdem ist er Mitglied des Traunsteiner Kreistags.

Klare Ergebnisse gab es bei der Wahl der weiteren Vorstandsposten. Franz Sedlmeier ist stellvertretender Vorsitzender, Peter Heigermoser Schatzmeister und Birgit Seehuber Schriftführerin. Als Beisitzer unterstützen Peter Berg, Gisela Gehrmann, Hans-Michael Weisky und Anton Zeitlmayr die Vorstandschaft. Revisorinnen sind Gabi Griesbeck und Margarete Hulm. Die Genossen bestimmten Baumann, Berg, Heigermoser, Sedlmeier, Seehuber, Weisky, Zeitlmayr und Ernst Schilder zu  Delegierten für den Kreisverband. Gabi Griesbeck und Horst Pfannenstein sind Ersatzdelegierte.

Der scheidende Vorsitzende blickte kurz auf seinen Werdegang zurück. Die Trostberger Sozialdemokraten wählten Weisky am 20. März 2003 zu ihrem Vorsitzenden. Bei den Kommunalwahlen 2008 und 2014 stellte ihn die SPD als Bürgermeisterkandidat auf. Im März hatten 13,21 Prozent  der Trostberger Wähler für ihn gestimmt. Seit 2008 ist Weisky Kreisrat.

„Hier sind wir enttäuscht worden“, kommentierte Weisky den Ausgang der  Kommunalwahlen vom März. Ihr Ziel,  die absolute Mehrheit der CSU zu verhindern, haben die Sozialdemokraten nicht erreicht.  Auch die Verhandlungen mit der neuen Mehrheit seien vor der Konstituierung des neuen Stadtrats nicht so leicht gewesen. Dennoch verbucht Weisky einige Erfolge für seine Partei: Der Stadtrat bestätigte Robert Liedl einstimmig als Zweiten Bürgermeister, Weisky und Liedl sitzen im Aufsichtsrat der Stadtwerke, und die SPD-Stadtratsfraktion stellt auch zwei Referenten: Gabi Griesbeck für Bildung und Jugend sowie Ernst Schilder für Kultur und Heimatpflege.

Weisky bedauerte, dass die Diskussion und der Stadtratsbeschluss, vier Platanen an der Heinrich-Braun-Straße zu fällen,  diese „positiven Signale“  gleich wieder belastet hätten. Beim Bürgerentscheid im September sei es vielen Bürgern dann auch nicht um die Platanen, sondern um die Art der Entscheidungsfindung gegangen.

Mit der CSU-Mehrheit und Bürgermeister Karl Schleid ging Weisky hart ins Gericht.  Der Großteil der Bürger wisse nicht, warum viele Mitglieder des Seniorenbeirats bei der Neuwahl des Gremiums nicht mehr kandidiert hatten. Welche Anregungen des Seniorenbeirats habe der Stadtrat  überhaupt behandelt und welche Anregungen umgesetzt, fragte Weisky. So habe die Idee des Seniorenbeirats, eine  Zukunftskonferenz für Alt und Jung einzuberufen, seit geraumer Zeit vorgelegen. „Im Stadtrat ist da nie ein Wort darüber gesprochen worden.“ Weisky äußerte die Befürchtung, Schleid habe kein Interesse daran, noch einen Seniorenbeirat zu wählen, hofft jedoch auf ein Umdenken.

Eine offene und aktuelle Informationspolitik mahnte Weisky beim Thema Asylbewerber an. Er appellierte an die Mandatsträger, Stammtischparolen und Artikel, mit der die rechte Szene in sozialen Netzwerken Fremdenhass schürt, nicht auch noch zu befeuern, sondern gemeinsam dagegenzuhalten.  Eine offenere und aktuelle Informationspolitik wünscht sich Weisky auch bei  Stand und Kosten von Bauprojekten.

Taten statt Worte forderte Weisky vom Bürgermeister in puncto Altstadtbelebung und behindertengerechtes Trostberg. Die Fachgruppe, die sich mit der Altstadtbelebung befasst und sich aus Verwaltung und Stadtrat zusammensetzt, habe seit mehr als einem Jahr nicht mehr getagt. Bei einer Ortserkundung hätten Rollstuhlfahrer Schleid gute und wichtige Anregungen  geliefert. „Da muss man dahinter bleiben.“ Die SPD unterstütze alle Vorschläge.

Die Stadt Trostberg ist Mitgliedskommune im Leader-Programm Traun-Alz-Salzach. Vom Förderprogramm habe der Stadtrat in einer nichtöffentlichen Sitzung erfahren. Hier sei jedoch die Öffentlichkeit gefragt und müsse eingebunden werden, erklärte Weisky. Jeder Bürger könne mitarbeiten; dies könne er aber nur, wenn er auch von dem Programm weiß.

14 Städte und Gemeinden der Region wollen sich zu einer Leader-Aktionsgruppe (LAG) zusammenschließen und damit Töpfe der EU erschließen, um Zukunftsprojekte wie Radwege, Wiederbelebung von Dorfwirtschaften oder Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zu fördern.  Das Programm funktioniere jedoch nur, wenn 51 Prozent der Entscheidungsträger aus dem Volk kommen, erklärte Reichenau bei der SPD-Versammlung. „Macht  das öffentlich“, appellierte er  deshalb. Die Kommunen müssten Anträge stellen, sonst fließe das Geld  wieder an die EU zurück. „Haltet euch ran, weil die Frist im nächsten Jahr schon wieder endet.“

Seinen ersten Einsatz als Ortsvorsitzender hatte Baumann übrigens auch schon: Am Dienstag empfing er die Bundestagsabgeordneten Dr. Bärbel Kofler (Wahlkreis Traunstein-Berchtesgadener Land) und Rita Hagl-Kehl (Wahlkreis Deggendorf), die im Verkehrsausschuss sitzt, der aktuell den Bundesverkehrswegeplan 2015 erarbeitet. Um sich ein Bild von besonders drängenden Straßenbaumaßnahmen zu machen, kamen die Politikerinnen nach Trostberg, und sie waren sichtlich beeindruckt vom hohen Verkehrsaufkommen in der Stadt. „Ich kenne das Problem des Verkehrs hier in Trostberg. Wenn wir von Deggendorf zum Chiemsee fahren, erlebe ich es mit“, sagte Hagl-Kehl. Sie und Kofler sagten ihre Unterstützung für eine Ortsumfahrung zu.         fam/fal

 

Baumann mit den Bundestagsabgeordneten Hagl-Kehl und Kofler.

Martin Baumann mit den Bundestagsabgeordneten Rita Hagl-Kehl (links) und Dr. Bärbel Kofler beim Ortstermin an der Traunsteiner Straße. Foto: SPD-Ortsverein

(23. Oktober 2014)

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